Ein Wiedersehen mit Weltumseglern und zum ersten Mal in Tobago

Ein Wiedersehen mit Weltumseglern und zum ersten Mal in Tobago

29. April 2025 0 Von admin

Caron und Martin mit ihrem Schiff ESCAPADE OF LONDON verließen St. Lucia im März 2022 und segelten mit der ARC World in den Pazifik. Nach passieren des Panama Kanals nahmen sie den Kurs auf die Galapagos Inseln, französisch Polynesien und Australien. Dort blieben sie 1 Jahr um den Kontinent zu erkunden und Neuseeland zu besuchen. Danach ging es weiter über Indonesien und Madagascar nach Kapstadt in Südafrika und weiter nach Brasilien, bevor sie wieder in der Karibik eintrafen.
Es war ein großes Wiedersehen und wir hatten trotzdem das Gefühl, sie erst vor kurzem gesehen zu haben, es gab so viel zu erzählen.
Wir verbrachten ein paar Tage auf den Grenadinen: Union, Mayreau und Canouan, wo wir zusammen mit anderen Pazifikrückkehrern ein tolles Fest am Strand vom Sandy Lane Yachtclub miterleben durften.
Unvergesslich blieb uns auch eine spontane Trommelaufführung von Bob dem Rastafari in einer Bar in Mayreau, bei der seine Enkel wie selbstverständlich mitgemacht haben. Das kleine Mädchen war erst 2 Jahre alt.


Zurück in Bequia, wo wir unsere Weltumsegler verabschiedet haben, die weiter nach St.Lucia zu Abschlußfeierlichkeiten und Siegerehrung unterwegs waren, verbrachten wir noch einige Tage auf Bequia. Hier warteten wir auf das richtige Wetterfenster um nach Tobago zu segeln.

Die Insel, die zur Trinidad gehört liegt von den Karibischen Inseln am weitesten im Osten. Die vorherrschende Windrichtung in der Karibik ist Ostwind, mal etwas mehr aus dem Norden mal mehr aus dem Süden. Dazu kommt eine Strömung, die vom Atlantik Richtung Westen zieht und bis zu 3 Knoten Geschwindigkeit erreichen kann.
Über unsere amerikanischen Bekannten von der BEBE erfuhren wir, dass mehrere Boote auf das Wetterfenster warten um nach Tobago zu fahren, es wurde viel diskutiert über die Passage, die unter Seglern als schwierig bekannt ist.
Wir entschlossen uns als Erste los zu fahren, am nächsten Tag wollte WAHANA und MÖBIUS folgen.


Am Montag um 11:00 Uhr lichteten wir den Anker und segelten zuerst Richtung Süden , hier war die Strömung schon deutlich zu spüren aber wir fuhren noch trotzdem 6 Knoten über den Grund. Auf der Höhe von Grenada mussten wir schrittweise immer mehr anlufen um nach Osten zu kommen also hoch am Wind segeln.
Der Wind nahm ständig zu und es wurde dunkel. Als der Wind 30 Knoten erreichte und die Wellen unangenehm von vorne kamen, rollten wir auch die Genua weg und starteten den Motor. Nach 5 Stunden motoren gegen den Wind erreichten wir Tobago nach insgesamt 23 Stunden.

Wir ankerten in einer gut geschützten Bucht vor Charlotteville. Außer uns waren noch 2 verlassene Dauerliegeboote und ein Katamaran aus Holland vor Anker. Eine schöne ruhige Bucht, in der, der Tourismus noch nicht richtig angekommen ist.
Am nächsten Vormittag traf die VAHANA an. Babs und Tim berichteten uns über eine sehr anstrengende Passage mit starken Gegenströmung und 15 Motorstunden.
MÖBIUS musste wegen Problemen mit der Selbststeuerung in Carriacou einen Stopp machen. Einen Tag später einige Seemeilen vor Tobago meldete er den Ausfall des Motors. Es war für ihn als Solosegler unmöglich gegen den Wind in die Bucht reinzukommen.

Zusammen mit VAHANA beschlossen wir ihn das letzte Stück mit unseren Dinghy‘s in die Bucht reinzuschleppen. Da es in der Dunkelheit nicht möglich war, warteten wir in Bereitschaft jederzeit zur Hilfe eilen zu müssen, bis es heller wurde. Es gelang uns außerdem einen Fischer zu aktivieren, der mit seinem stärkeren Motor bereit war zu helfen.
Wir mussten ziemlich weit aus der Bucht raus um Möbius entgegen zu kommen und die Wellen wurden immer größer. Zum Glück ist unser Dinghy mit Schwimmwesten ausgestattet. Als es so weit war, schleppte der Fischer das Boot vom Bug aus, während die 2 Dinghy’s befestigt an beiden Bordseiten beim Ziehen geholfen haben.


In den nächsten Tagen erkundeten wir die, unseren Erachtens am grünste Insel der Karibik. Mit einem lokalen Guide wanderten wir bergauf in den Regenwald und zu den Wasserfällen. Am anderen Tag fuhren mit einem Pickup an der Küste entlang und erkundeten idyllische Buchten, um sie auf die Ankermöglichkeiten zu beurteilen.

Außerdem nutzten wir den öffentlichen Busverkehr um zum Hauptort Scarborough zu gelangen, wo wir einen funktionierenden Geldautomaten fanden. Der einzige Geldautomat in Charlotteville war leider außer Betrieb.
Am Osterdienstag besuchten wir das berühmte Ziegenrennen in Bucco. Die Idee dazu entstand als Gegenentwurf zum Pferderennen, das nur den Reichen vorbehalten war.
Nach dem Motto : Spaß kann man auch mit dem haben, was man ohnehin hat, also mit den Ziegen, entstand die Idee, ein Ziegenrennen zu veranstalten. Warum auch nicht? Seitdem findet die Veranstaltung jedes Jahr am Dienstag nach Ostern auf einer, extra dafür gebauten Rennbahn


Wir genossen hier auch die letzten Tage auf den schönen Stränden, die menschenleere Pirat Beach, war für uns ganz leicht mit dem Dinghy zu erreichen.
Außerdem organisierten wir ein Treffen mit Seglern von allen 8 Yachten, die inzwischen in der Bucht angekommen sind. Es waren Amerikaner, Holländer und Franzosen dabei. Einige, wie wir kamen aus Bequia oder Grenada , andere trafen erst gerade nach der Atlantiküberseglung in Tobago an. Es gab vieles zu erzählen und wir konnten den Neuankömmlingen viele Tips und Informationen geben.