Wir reparieren uns um Die Welt und wie wir das Boot trimmen
30. November bis 2 Dezember
Es fing mit dem Tackticks Windgeber (Windmesser am Mast, der elektronisch die Windgeschwindigkeit und Richtung misst) an.
Plötzlich lief das Schiff, das vom Autopiloten nach Wind gesteuert wurde aus dem Ruder. Eine Welle schwappte ins Cockpit.
Stefan erkannte gleich die Ursache und stellte die Steuerung auf einen festen Kompasskurs um.
Bei einer Windsteuerung wird der Kurs dem Wind angepasst und man erspart sich ständiges Nachstellen der Segel.
Den Rest der Nacht segelten wir ohne zu wissen , wie stark der Wind war. Da wir ungewöhnlich schnell waren, muss der Wind stark gewesen sein.
Am nächsten Morgen stellten wir fest, dass es an dem Tackticks Akku liegt, der sich nicht mehr genug durch die Solarzellen auflädt. Der muss ausgetauscht werden genau so wie die Akkus der Anzeige Instrumente, die die Nacht nur noch mit externer Beleuchtung durchhalten. Wir hoffen das wir diese Speziellen Akkupacks auf Grenada bestellen können.
Bei Sonneneinstrahlung lud sich der Akku wieder teilweise auf. Seit dem schalten wir die Windanzeige tagsüber teilweise ab, um die Akkus für die Nacht einzusparen.
Später, als wir den Motor starten wollten, um einen Aufschießer zu machen und das Großsegel einzureffen ( zu verkleinern ) für die Nacht gaben wir Gas vorwärts, dann rückwärts, dann noch mehr Gas aber es tut sich nichts. Das Boot bleibt stehen. Was ist mit dem Motor los ?
Die Antwort bekamen wir am nächsten Tag bei Helligkeit, nachdem Stefan die Go Pro Kamera ins Wasser hielt.
Da, wo der Propeller sein sollte ist Nichts !!!
Propeller verloren ! Mitten auf dem Atlantik ! Motoren nicht mehr möglich!
Nach anfänglichem Schrecken konnten uns folgende Umstände beruhigen:
Wir haben genug Wind um auf Grenada anzukommen, die Wettervorhersage zeigt das deutlich.
Nach Kontaktaufnahme mit der ARC Leitung wird uns eine Schlepphilfe im Hafen von Saint Luis zugesichert !
Unerklärlich für uns bleibt es, warum wir in der letzten Nacht und am darauf folgendem Tag deutlich an Geschwindigkeit zugelegt haben. Wir haben einige Boote überholt und unsere Position verbessert. War es letztendlich durch den geringeren Wasserwiederstand bedingt ?
Weitere Pannen sind kaum erwähnenswert, weil sie von unserem talentierten Skipper schon beseitigt wurden 😉
Zwischendurch gab auch die Frischwasserpumpe und der Wassermacher den Geist auf.
Beide Teile konnten erfolgreich überredet werden Ihren Aufgaben nachzukommen.
Auch für den Propeller aus Dänemark, den wir für die weitere Tour benötigen, gibt es bereits eine Lieferzusage für den 9. Dezember.
Ansonsten haben wir uns an das Leben an Bord gut adaptiert. Es wird Wäsche gewaschen, Wasser aus dem Wassermacher regelmäßig direkt in Die Flaschen abgefüllt und Müll streng getrennt. Nur Biomüll geht direkt über Bord. Plastik wird klein geschnitten und in große Plastikflaschen rein gestopft, damit es nicht so viel Platz nimmt.
Wir haben auch ein Adventskalender an Bord, den Barbaras Tochter Karolin für uns gebastelt hat.
Es sind einige Köstlichkeiten drinnen, die gerade sehr hoch im Kurs stehen, da unsere Schokoladenvorräte zu Ende gegangen sind.
Herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Atlantik Überquerung. Im Bekanntenkreis hört man immer wieder mal die Aussage das machen wir auch, wenn … (Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen 😉 aber bislang alles nur Geschnacke. Ihr habt es wirklich durchgezogen und das noch in einer tollen Zeit, trotz Flaute die ersten Tage.
Wenn man so hört was bei euch und auch anderen auf großer Fahrt alles kaputt geht, ist das ja schon echt abenteuerlich. Da können wir als Wohnmobilisten von Glück reden, das wir, selbst wenn man auf der Tour mal Mäuse im Vergaser findet, die Ersatzteile immer sofort an der nächsten Ecke bekommt. Wenn die schottische Werkstatt dann noch einen Single Malt spendiert, bleibt man sogar gerne mal einen Tag länger in der Wildnis ohne Antrieb.
Wir wünschen euch eine tolle, sonnige Zeit mit vielen netten Menschen in der Karibik. Bleibt weiterhin gesund …
Hallo Thomas,
Mit den technischen Ausfällen ist es halb so schlimm. Leider ist die Ersatzteilversorgung auf Grenada und in der Karibik nicht so gut wie in Europa, aber nach einigem Warten bekommt man das Meiste schon. Wir freuen uns in der Karibik zu sein und das Leben zu genießen. Nur mit Geschnacke ist das leider nicht machbar.
Ich wünsche Euch auch einen guten nächsten Sommer und viel Spaß mit eurem Gefährt.
…. es kommt immer erstens anders und zweitens als man denkt… 😉
Gut, dass ihr die Dinge soweit fixen konntet, der Wind euch weiter vorangebracht hat und ihr das Ziel sicher erreicht habt! 🙂
Kann der Propeller durch das viele Seegras überbelastet und dann schließlich verloren gegangen sein?
… fragt sich eine Segler auf dem Trockenen
LG von Michael
Hallo Michael, das wesentliche ist das wir angekommen sind. Der Propeller ist wahrscheinlich verlohen gegangen weil ich die Sicherungsschraube nicht fest genug angezogen habe. Das Seegras könnte eine Rolle beim Verlust gespielt haben. morgen bekomme ich den neuen Propeller ausgehändigt und werde starten das Teil zu montieren.
Reparieren gehört zum Langfahrt Segeln und es fällt immer etwas aus.
Bewundernswert wie positiv ihr die Katastrophen aufzunehmen schafft. Gut, dass ihr inzwischen wieder fest an Land seid, da kann hoffentlich nur Gutes passieren.
LG, Jens
Hallo Jens, reparieren gehört zum Langfahrt Segeln wie das Schrauben an Oldtimern. Salzwasser und reichlich UV Licht ist nicht förderlich für die Lebensdauer vieler Teile.